Der Slogan „All Lives Matter“ entstand als Reaktion auf die Black-Lives-Matter-Bewegung, die sich für Gerechtigkeit und Gleichheit für Schwarze einsetzt. Diejenigen, die den Slogan verwenden, argumentieren, dass alle Leben gleich sind, weil wir alle Menschen sind. Der Slogan, der in der Regel mit konservativen Ansichten in Verbindung gebracht wird, wird häufig verwendet, um die Ideen und Ziele der Black-Lives-Matter-Bewegung abzulehnen. Die Bewegung entstand ursprünglich als Reaktion auf Fälle von Polizeibrutalität und ethnischer Gewalt.
Geschichte
Die All Lives Matter-Bewegung entstand als Reaktion auf die Black Lives Matter-Bewegung, zunächst als integrative Alternative. Sie wurde jedoch schnell mit dem Widerstand gegen die Black-Lives-Matter-Bewegung in Verbindung gebracht. Der Begriff gewann 2014 nach den Morden an Michael Brown und Eric Garner auf Twitter an Bedeutung, um den Zweck und die Botschaft von Black Lives Matter zu untergraben. Er wurde verwendet, um die Anerkennung von rassistisch motivierter Gewalt gegen Afroamerikaner zu leugnen. Einige Unterstützer der Black-Lives-Matter-Bewegung übernahmen den Slogan „All Lives Matter“, um von der Semantik abzulenken, während andere den Begriff überhaupt nicht verwendeten.
Der Slogan „All Lives Matter“ wurde während der US-Präsidentschaftswahlen 2016 in der amerikanischen Politik bekannt. Er wurde sowohl von den Kandidaten der Demokraten als auch der Republikaner verwendet, allerdings mit unterschiedlichen Auswirkungen. Hillary Clinton sah sich mit Gegenreaktionen konfrontiert, weil sie den Satz während ihrer Kampagne in einer afroamerikanischen Kirche verwendete, während Martin O’Malley ausgebuht wurde, als er sagte: „White lives matter. Alle Leben sind wichtig“. Donald Trump unterstützte die „All Lives Matter“-Bewegung und behauptete, dass „Black Lives Matter“ spaltend und rassistisch sei. Der republikanische Senator Tim Scott benutzte den Begriff ebenfalls, als er zu Rassengleichheit und Einheit aufrief. Ben Carson und Senator Rand Paul sind Befürworter von „All Lives Matter“, wobei Paul vorschlug, dass „Black Lives Matter“ seinen Namen ändern sollte. Weitere republikanische Unterstützer sind Mike Pence und Rudy Giuliani. Insgesamt hat der Slogan als Reaktion auf die „Black Lives Matter“-Bewegung an Zugkraft gewonnen, wobei verschiedene Politiker ihn verwenden, um rassistische Fragen auf unterschiedliche Weise anzusprechen.
Im Februar 2016 sprach Mark Zuckerberg, CEO von Facebook, ein internes Problem an, das Mitarbeiter betraf, die „Black Lives Matter“-Sprüche an den Wänden des Unternehmens durchgestrichen und durch „All Lives Matter“ ersetzt hatten. In einem durchgesickerten Memo rügte Zuckerberg diese Mitarbeiter und erklärte, dass solche Aktionen respektlos und böswillig seien. Er betonte, dass „Black Lives Matter“ nicht bedeute, dass andere Leben keine Rolle spielten, sondern dass es vielmehr darum gehe, Gerechtigkeit für die schwarze Gemeinschaft zu gewährleisten. Dieses Memo war eine Reaktion auf frühere Verurteilungen der Überschreibungspraxis durch Zuckerberg und andere Führungskräfte von Facebook.
Im Juli 2016 machte der amerikanische Footballspieler Richard Sherman Schlagzeilen, als er die Botschaft „All Lives Matter“ unterstützte. Er betonte, wie wichtig es sei, Afroamerikaner als gleichberechtigte Menschen zu behandeln. Shermans Erklärung zielte darauf ab, den Fokus von den unschuldig getöteten Polizisten auf das umfassendere Thema der Gleichheit für alle zu lenken.
Während des MLB All-Star Game 2016 löste Remigio Pereira, ein Mitglied der Tenors, eine Kontroverse aus, indem er ein „All Lives Matter“-Schild hochhielt und einige Texte der kanadischen Hymne „O Canada“ abänderte. Pereiras geänderter Text betonte die Überzeugung, dass alle Leben miteinander verbunden und wichtig sind. Obwohl er kritisiert und später aus der Gruppe ausgeschlossen wurde, verteidigte er sein Handeln mit der Begründung, dass er für die Menschheit und alle fühlenden Wesen spreche.
Bei einem anderen bemerkenswerten Vorfall kamen Aktivisten von Black Lives Matter und All Lives Matter in Dallas während eines Streits zusammen. Sie umarmten sich und erklärten: „Wir sind alle Brüder und Schwestern“ und betonten damit die gemeinsame Menschlichkeit, die über ideologische Unterschiede hinausgeht.
Diese Vorfälle zeigen, wie die All Lives Matter-Bewegung durch verschiedene Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens und Veranstaltungen Aufmerksamkeit erlangte. Die Unterstützer betonten den Wert der Gleichheit aller Menschen, unabhängig von ihrer Rasse oder ihrem Beruf. Während diese Befürwortungen Kontroversen auslösten und Kritik hervorriefen, zeigten sie auch Momente der Einheit und der Anerkennung unserer gemeinsamen Menschlichkeit.
Der amerikanische Rapper XXXTentacion sah sich im September 2017 wegen seines umstrittenen Musikvideos zu seinem beliebten Song „Look at Me!“ mit Kritik konfrontiert. Das Video zeigte einen schwarzen Mann, der ein weißes Kind aufhängt, und löste heftige Kritik aus. XXXTentacion erklärte daraufhin, dass er mit dem Video auf die Ungerechtigkeit von Mord aufmerksam machen wollte und betonte, dass alle Formen des Tötens verurteilt werden sollten. Diese Botschaft wurde auch in seinem Song „Riot“ vermittelt, in dem er Personen kritisierte, die an Unruhen im Zusammenhang mit der Black-Lives-Matter-Bewegung beteiligt waren. Trotz der Erklärung des Rappers blieb das Video höchst umstritten und warf Fragen zu den Grenzen des künstlerischen Ausdrucks auf.
Im Juni 2020 wurde der Versuch der australischen Senatorin Pauline Hanson, einen „All Lives Matter“-Antrag zu verabschieden, in einer Abstimmung mit einer Mehrheit von 51 zu 2 Stimmen abgelehnt. Dieser Antrag löste weltweit Kontroversen und Debatten aus. Im Juli desselben Jahres entließ Cisco Systems, ein bekanntes Technologieunternehmen, mehrere Mitarbeiter wegen Äußerungen, die sie während einer obligatorischen Betriebsversammlung zum Thema Vielfalt gemacht hatten. Einige dieser Kommentare verteidigten die Phrase „All Lives Matter“. Dieser Vorfall verdeutlichte die anhaltenden Spannungen und Meinungsverschiedenheiten im Zusammenhang mit der Verwendung dieses umstrittenen Slogans.
Nach dem 11. September 2020 gewann der Satz „All Buildings Matter“ auf Twitter an Bedeutung. Der Comedian Michael Che machte diesen Satz als Parodie auf „All Lives Matter“ populär und bezog sich dabei auf die Anschläge vom 11. September. Dieser Trend heizte die Diskussionen auf Social-Media-Plattformen über die angemessene Verwendung und den Kontext von Slogans im Zusammenhang mit Bewegungen für Gleichheit und soziale Gerechtigkeit weiter an.
Diese Vorfälle zeigen die anhaltende Debatte um den Ausdruck „All Lives Matter“ und seine Verbindung mit verschiedenen sozialen und politischen Bewegungen. Während einige Personen diesen Slogan als eine integrative Aussage unterstützen, argumentieren andere, dass er die spezifischen Anliegen und Erfahrungen marginalisierter Gemeinschaften untergräbt. Die Kontroversen im Zusammenhang mit diesen Vorfällen zeigen, wie wichtig ein durchdachter und respektvoller Dialog ist, wenn sensible Themen im Zusammenhang mit Gleichberechtigung und sozialer Gerechtigkeit diskutiert werden.